Das Drama der Sahara-Route
Der Strom der Flüchtlinge gen Europa, vor allem über die Balkanroute, wird 2015 bis dato nie erreichte Höhen erreichen und beschäftigt die EU-Staaten intensiv, allen voran Deutschland. Dieser historische Umbruch, den manche schon in seinen Herausforderungen mit der deutschen Wiedervereinigung vergleichen, übersteigt längst die Flüchtlingszahlen der Neunziger Jahren im Zuge der Balkankriege. Er erinnert die Deutschen an die Millionen Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten, die sich nach Kriegsende gen Westen retteten. Nur dass die Neuankömmlinge damals dieselbe Sprache sprachen und aus dem gleichen Kulturraum stammten. Die heutige Situation ist bisher in ihrem weiteren Umfang und ihrer Tragweite kaum abzuschätzen.
Dahinter verblassen heute fast ein wenig all die vielen armen Teufel, die in den vergangenen Jahren von Nordafrika bzw. Schwarzafrika kommend über das Mittelmeer nach Lampedusa übersetzten und bereits vor Monaten mit vielen Hunderten Ertrunkener für dramatische Schlagzeilen sorgten. Welche monate-, gar jahrelangen Gefahren und Strapazen sie überwinden mussten bis ins damalige Reich Gaddhafis, ist nur den Wenigsten bekannt. Und über die Verhältnisse „hinten in der Sahara“ heutzutage dringen nur spärliche Informationen zu uns.
Italiens Wallraff auf der Sahararoute
Der italienischen Reporter Fabrizio Gatti veröffentlichte 2007 seinen Reisebericht des Illegalen Bilal auf der „Sklavenpiste“ von West- bis Nordafrika quer durch die Sahara, nachdem Gatti alias Bilal sich selbst auf den Weg gemacht hat. 1490 km Sandpiste allein von Agadez bis zur libyschen Oase Al-Gatrun galt es zu überwinden, eine Woche Lkw-Fahrt, für 138 €. Mit kleinen Geländewagen braucht man nur halb so lang. Von dort aus ist es nur noch eine Tagesreise bis Tripolis. An einem Nachmittag begegnete Bilal 19 wankenden, hochbeladenen Lkws, die sich im Schneckentempo von 5-10 km/h durch den Sand wühlen. Pro Lkw dicht behängt mit mehr als hundert Migranten und Proviant, wie ein Traube. Was für ein Geschäft!
„Fabrizio Gatti ist Italiens Wallraff“, nannte ihn die Rheinische Post. Und der Bayrische Rundfunk fand seine Doku-Reportage „spannend wie einen Abenteuerroman“. Gattis Buch ist obendrein voller landeskundlicher Hintergrundinformationen über die Region mit Ausflügen in Geologie und Geschichte wie z.B. die Erdöl- und auch Wasservorkommen unter der Düne der Ténéré-Wüste, für die sich die Chinesen lebhaft interessieren. So sei die grosse Ebene zwischen Agadez im Niger und den Uranminen von Alit ein riesiges fossiles Wasserreservoir, gute Nachrichten in einer Wüste! Wer hat auch z.B. schon einmal davon gehört, dass zuzeiten des europäischen Mittelalters die Reiche der Sahelzone ihre grösste Blüte erlebten, Salz war nämlich Gold wert! Und Gold war im Überfluss vorhanden, Salz hingegen nicht.
Los geht´s in Westafrika, Dakar, weiter über Malis Hauptstadt Bamako. Auf den Weg über Tausende von Kilometern machen sich Bürgerkriegsflüchtlinge, Studenten und andere junge Leute auf der Suche nach Jobs, die sie daheim nicht finden. Sie kommen aus Staaten wie Senegal, Mauretanien, aber auch Liberia, Ghana, Kamerun, Nigeria, Niger. Warum investieren die Migranten nicht ihr Reisegeld im eigenen Land, überlegt Gatti. Europa ist eben verheissungsvoller. Und ein Sohn in Europa ist für die Eltern auch eine Altersversicherung.
„Die Reise, die der italienische Journalist Fabrizio Gatti für sein Buch “Bilal” unternommen hat, war alles andere als ungefährlich“, schreibt die Journalistin Annika Müller in der FAZ vom 7.1.2011: „Er folgte Migranten, die auf der Suche nach einer besseren Zukunft aus Westafrika durch die Sahara in Richtung Europa ziehen. Monatlich fünfzehntausend Menschen, darunter Frauen, Kinder und Alte, machen sich von der Tuareg-Stadt Agadez (in Niger) aus auf den Weg durch die Wüste. Was der Chefreporter des Nachrichtenmagazins „L’Espresso“ mit ihnen erlebt, ist so schockierend, dass man seine Schilderungen gerne für Fiktion halten würde.“
Auf dem Lastwagen Kurs auf Agadez und Al-Gatrun
„Gatti zwängt sich mit den Glückssuchern auf Jeeps und Lastwagen. Fast hundertdreißig Personen zählt er einmal auf der Ladefläche eines Kleintransporters. Eine Reifenpanne in der Wüste kann den Tod aller bedeuten. Wer einschläft und herunterfällt oder erkrankt, wird zurückgelassen. Nicht selten setzen die Schlepper ihre Ware einfach aus, um schneller an neuen Kunden verdienen zu können.“ Wenn sie es einmal in die Nähe der Oase Al-Gatrun oder Murzuk vor der libyschen Grenze geschafft haben, setzen die Lkw- und Geländewagenfahrer ihre Fahrgäste oft schon 80 oder 100 km vorher aus! Und erklären den Flüchtlingen des Nachts, dass sie nicht näher an die Oase heranfahren können, weil sie sonst von den Soldaten verhaftet würden. In der klaren Wüstenluft sehen die Migranten schon die Lichter der Oase. Sie bräuchten ihnen nur zu folgen, sagt man ihnen. Und dann nehmen sie kein Wasser mit, weil das Heil schon so nah und die Kanister so schwer sind. Doch wenn man ausgestiegen ist, sieht man die Lichter nicht mehr! Und die Flüchtlinge verirren sich. Sie schaffen es nicht in einer Nacht – und wenn die Sonne erst aufgegangen ist, sieht man die Lichter erst recht nicht mehr. So verdurstet manch einer. Ein Drama.
Jagd nach Ressourcen und Terroristennester im Sahel
Welche Schätze locken in der Wüste? Heute geht es nicht mehr um Salz, sondern eher um Uran, Diamanten oder sogar Kohlevorkommen. Heute tummeln sich längst nicht mehr nur die üblichen Nomaden, Schmuggler, reisenden Flüchtlinge und sonstige Banditen in der Sahelzone, die den Flüchtlingen das Leben schwermachen. Auch die Terroristen von Al-Qaida haben sich seit vielen Jahren schon im Süden Algeriens als Rückzugsgebiet eingenistet und gehen dort ihrem Drogen- und Entführungsgeschäft nach. Bilal entdeckt sogar Langcontainer aus Kalifornien im Al-Qaida-Lager. Schon seit Jahren wissen die Geheimdienste, dass die Sahara und Sahelzone mit ihren Ressourcen dabei sind, sich zu einem schwarzen Loch verschiedenster krimineller Elemente zu entwickeln. Wobei islamistische Terroristen von Boko Haram in Nigeria z.B., die dort ähnliche Mordzüge wie der sog. Islamische Staat im Nahen Osten durchführen, heute ein weiterer Fluchtgrund für viele Menschen dieses und der Nachbarländer sind, den es zu Bilals Zeiten noch nicht gab. „Der Schattenkrieg in der Sahara“, wie ARTE ihn nannte, hat sich heute längst bis Mali im Herzen der Sahelzone ausgebreitet, mit der französischen Militäroperation „Serval“ 2013, der grössten in Nordafrika seit dem Ende der Kolonialzeit. Schon heute wird die Sahelzone als neue Front im Antiterrorkrieg bezeichnet.
Moderne Sklavenrouten
Zurück zu den afrikanischen Migranten, die allerorten ausgeplündert werden. „Denn verdienen wollen alle an der Völkerwanderung“, schreibt Annika Müller: „Soldaten, Polizisten, Schlepper, Stadtverwalter, Militärbefehlshaber, Banditen. An offiziellen wie inoffiziellen Kontrollstationen, in den Oasen und Siedlungen pflegt man den Reisenden alle Habseligkeiten abzunehmen. Wer nichts hat oder nichts geben möchte, wird misshandelt.“ Bilal zählt mindestens 12 Checkpoints, wo sie pro Person jedesmal umgerechnet 15€ berappen müssen. „Das Geschäft lohnt sich. An einem einsamen Militärposten kommen mit Gatti allein an einem einzigen Tag über 800 Personen an. Während der Journalist durch seinen italienischen Pass geschützt ist, sind seine Mitreisenden der Willkür machtlos ausgeliefert.“
Bilal erlebt die Oase Dirkou am Übergang der Ténéré-Wüste zur Sahara, die erste Station nach Agadez. Dirkou sei ein Käfig, erfährt er, ein Gefängnis. 10-15.000 gestrandete Flüchtlinge leben dort, all ihrer Ersparnisse beraubt. So bleibt ihnen nichts mehr anderes übrig, als sich als Sklaven in den Häusern der Kaufleute oder den Dattelplantagen zu verdingen. Dank der neuen Sklaven können sich alle Händler und Schleuser ihre Häuser renovieren lassen. Für zwei Monate Arbeit sollte ein Mann eigentlich so viel Geld erhalten, dass es für die Weiterreise bis zur Oase Al-Gatrun in Libyen reicht. Aber der Chef nutzt seine Notlage aus und zahlt nicht, nur freies Essen gibt es. Manch einer sitzt in der Falle. Frauen müssen sich als Prostituierte verdingen. Puffmutter Hope betreibt ein lukratives Geschäft mithilfe von Leibwächtern und Satellitentelefon.
„Gatti beschränkt sich nicht auf die Rolle des passiven Beobachters“, so Frau Müller. „Er gewinnt das Vertrauen vieler Mitreisender, schließt Freundschaften und teilt, was er besitzt. Per E-Mail hält er den Kontakt und hilft später von Italien aus finanziell und organisatorisch. Daher weiß er auch, dass keiner seiner neuen Freunde tatsächlich in Europa angekommen ist.“
Eine Goldgrube auch heute
Schade nur, dass Gattis Lagebericht in den letzten acht Jahren nicht zuletzt nach Gaddhafis Sturz 2011 etwas an Aktualität eingebüsst hat. Doch wer sich näher für die Verhältnisse heute interessiert, der sollte den Artikel Der Welt unter dem Titel „So schlagen sich Flüchtlinge durch die Wüste“ vom 18.8.2015 lesen. Brennpunkt auch dort wieder die Berberstadt Agadez, vier Tagesreisen von der libyschen Grenze. Agadez hat schon immer von den Nomaden, wie man die Flüchtlinge auch nennen kann, profitiert, doch in den letzten drei-vier Jahren ganz besonders, heisst es in diesem Artikel. Die Einwohnerzahl habe sich verdoppelt bis verdreifacht, erklärt der Bürgermeister von Agadez, Rhissa Feltou. Seines Erachtens stürben mehr Menschen in der Sahara und Libyen als im Mittelmeer, die Situation sei um ein Vielfaches schlimmer in der Wüste, und niemand spräche darüber. Warum? Weil es niemanden interessiert in Europa, sagt er. Die Flüchtlinge fürchten nachwievor Schleuser und Banditen, die ihnen nach Geld und Leben trachten. Seitdem die Sahara-Touristen aus Europa und den USA nach der Entführung einer Reisegruppe 2009 durch Al-Qaida im Maghreb ausbleiben, hätten die Schleuser ein neues Geschäftsmodell entwickelt, ein sehr lukratives obendrein! Und nicht nur sie. 2007 macht Gatti eine Rechnung von 1,5-2 Millionen Euro pro Monat allein für die Kassen von Armee und Polizei auf. Was machen die eigentlich mit all dem Geld, fragt er sich. Fernseher kaufen? Putschen? Wahlen beeinflussen? Kriege anzetteln? Und die Schleuser haben sich hochprofessionell organisiert, im Mittelmeer nicht minder.
Die Hetze al-Gaddafis
„Am Mittelmeer endet Gattis Reise“, schreibt Frau Müller. „Er entscheidet sich im letzten Moment dagegen, auf eines der überladenen Boote zu steigen.“ 3-4 Tage dauert die Überfahrt von Libyen nach Italien. „ Als er kein libysches Visum erhält, kehrt Gatti über Tunesien mit dem Flugzeug in seine Heimat zurück. Was Illegale in Libyen erwartet – Verfolgung, Abschiebehaft, Folter -, erfährt der Leser aus den E-Mails ehemaliger Reisegefährten.“
„Diese nüchterne Wiedergabe des Schriftverkehrs ist eines der erschütterndsten Kapitel des Buchs“, heisst es bei ihr: „Die Immigranten sehen sich mit einem Mob konfrontiert, der, aufgehetzt durch die Reden al-Gaddafis, mit Hämmern und Steinen Jagd auf Schwarzafrikaner macht. Einwanderer, die teilweise seit vielen Jahren in Tripolis leben und arbeiten, werden in die Wüste gejagt oder in Lager gesteckt, in denen vergewaltigt und misshandelt wird.“
„Hintergrund ist ein bilaterales Abkommen mit Italien, in dem sich Libyen zur Flüchtlingskontrolle verpflichtet“, erläutert Müller. „Dafür erhielt es 4,3 Milliarden Euro. Gleichzeitig verdient das Land weiter am lukrativen Schlepper-Geschäft. Italien hat seinerseits den einstigen Schurkenstaat zum sicheren Dritt- und Freundesstaat erklärt, um der illegalen Zuwandererströme Herr zu werden. Dass die Rechte der Illegalen in Libyen mit Füßen getreten werden, wird dabei in Kauf genommen.“ Im Libyen Gaddafis sind Militärs, Polizei und Behörden in die Schleusergeschäfte verwickelt, wie schon vor 2000 Jahren, als es Arbeitskräfte für das Römische Reich lieferte. Bilal überlegt, wie die Soldaten ticken: „Die Flüchtlinge sind nicht wie wir. Wenn sie die Reise nach Europa bezahlen können, heisst das, dass sie reich sind. Deshalb ist es nur gerecht, dass auch wir etwas abbekommen, die wir in Afrika bleiben müssen und kein Geld haben, um wegzu-gehen“.
Nach dem Sturz Gaddafis im Herbst 2011 ist Libyen nach 40 Jahren Diktatur ins Chaos gestürzt. Zwei Regierungen versuchen, im Lande die Oberhand zu gewinnen. Seitdem erweiterte sich das Angebot an Schmuggelwaren von Lebensmitteln auf mehr und mehr Drogen, Waffen und Munition. Die Waffen gehen nach Mali, Drogen von der Drehscheibe Westafrika nach Europa. Verzweifelt versucht die internationale Gemeinschaft in Libyen zu vermitteln und das Land zu stabilisieren, allein schon wegen libyscher Flüchtlinge bzw. um dem Islamischen Staat Einhalt zu gebieten.
Ausgesetzt in der Wüste
„Zwei der neuen Freunde Gattis, Akademikern aus Ghana, wird trotz gültiger Pässe und Flugtickets, Visen für Europa und der Einladung einer europäischen Universität die Ausreise aus Libyen verweigert. Sie haben, so Gatti, “einen dramatischen Fehler gemacht: Sie haben auf das Gesetz vertraut”. James und George werden grundlos inhaftiert und beinahe zu Tode gefoltert. Als Gatti das erfährt, macht er sich auf den Weg, um den Sohn al-Gaddafis zu treffen, der sich in Italien zu einem Fußballspiel aufhält.“
„Gatti ist nun endgültig kein Unbeteiligter mehr“, schreibt Müller. „Als er sich nun noch einmal in umgekehrter Richtung auf den Weg durch die Wüste macht, ist es nicht mehr die journalistische Recherche, sondern die Sorge um die Freunde, die ihn antreibt. Er reiht sich ein in den Zug, der Libyen nach Süden zu verlässt, und wird Zeuge einer Tragödie. Er erlebt, wie Tausende von Menschen in der Sahara ausgesetzt werden, um die Lastkraftwagen für die nachkommenden Flüchtlingsmassen freizumachen. Apokalyptische Szenen spielen sich hier ab. Als er selbst in der Wüste strandet, kommt auch er in Lebensgefahr.“
Willkürliche Gewalt und Demütigung auf Lampedusa
„Der für Italien unbequemste Teil des Buches sind aber wohl Gattis verdeckte Recherchen auf italienischem Boden“, analysiert Müller.“ Vor der Küste Lampedusas springt er ins eiskalte Meer, lässt sich aufgreifen und als irakischer Kurde Bilal in das Flüchtlingslager stecken. Nun bekommt er zu spüren, wie Europa Migranten ohne Papiere empfängt. Er watet durch knöchelhohen Kot und Urin, schläft auf einem Handtuch, seinem einzigen Besitz. Es gibt keine Türen, keinen Strom, keine Privatsphäre, keine medizinische Versorgung und nur Salzwasser zum Waschen.“
„Gatti kann verbergen, dass er Italienisch spricht“, berichtet Müller weiter.“ So erfährt er einiges über die perfiden Verhörmethoden und über die Haltung der Carabinieri, die die Einwanderer verachten. Und auch er wird so Opfer von willkürlicher Gewalt und Demütigung von Seiten seiner Landsleute, bevor er freigelassen wird mit der Auflage, Italien in fünf Tagen zu verlassen. Als sein Buch in Italien erschien, führte es zu einer parlamentarischen Untersuchung der Verhältnisse im Lager von Lampedusa. An Berichte über Leichen und Gestrandete vor den Kanaren, Griechenland und Lampedusa hat man sich längst gewöhnt. Gattis beeindruckendes Buch hilft, die Menschen hinter diesen Nachrichten zu sehen.“
Wenn diese Menschen dann endlich bei uns in Europa eintreffen, kann sich kaum jemand vorstellen, welche lebensbedrohliche Odyssee sie hinter sich haben. Manch einer versucht es mehrmals. Oder traut sich, als Obdachloser oder Illegaler ausgebeutet in Italien, nicht nach Hause wegen der Schmach, es nicht geschafft zu haben.
Gemeinsame Patrouillen in Mauretanien und im Senegal
Gattis Erfahrungsbericht liegt nun schon einige Jahre zurück. Damals waren auch die Kanarischen Inseln noch ein beliebtes Ziel von Migranten aus Westafrika. Heute hört der politisch interessierte Leser kaum noch etwas davon. Warum? Es gibt nur noch wenige Migranten, die sich auf die 800 km lange Seereise wagen. Wie der „Weltspiegel“ in seiner Ausgabe vom 15.11.15 berichtete, gibt es inzwischen gemeinsame Patrouillen zu See aus Polizisten der spanischen Guardia Civil und Polizisten aus dem Senegal und Mauretanien. Das nennt sich „Operation Seepferdchen“ und wird von der EU-Grenzschutzagentur Frontex mit Geldern und militärischer Ausrüstung an diese Länder unterstützt. Derzeit sind 30 Beamte aus Spanien in Mauretanien im Einsatz. Es könnte ein Modell für andere Weltgegenden sein. Obwohl viele Menschen dort wegen unvorteilhafter Fischereiabkommen mit Europa immer noch vom Auswandern nach Europa träumen, haben sie in der Praxis wenig Chancen. Manche NGOs leisten bescheidene Ausbildungshilfe vor Ort mit Schneidereiwerkstätten oder Computerkursen, Bereiche, in die die EU lieber einsteigen sollte. Doch die denkt nur an die Einrichtung von „Hotspots“ vor Ort, um potentielle Migranten und Flüchtlinge von der lebensgefährlichen Saharadurchquerung abzuhalten.
„Bilal“ – Als Illegaler auf dem Weg nach Europa,von Fabrizio Gatti, rororo Taschenbuch von 2011, aus dem Italienischen von Friedrike Haussmann und Rita Seuβ
WEITERE INFORMATIONEN :
http://www.welt.de/politik/ausland/article145321928/So-schlagen-sich-Fluechtlinge-durch-die-Wueste.html vom 18.8.15
http://info.arte.tv/de/schattenkrieg-der-sahara#sthash.HaN9nO5S.dpuf
http://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlinge-1239.html