Denis Mukwege – „Der Mann, der die Frauen repariert“
Es gibt nichts Gutes, auβer man tut es. Und einer tut was. Einer unternimmt was gegen die nicht enden wollende sexuelle Gewalt im Ostkongo. Die alles Weibliche angreift und zerstören will, von achtzehn Monaten alten Babies bis zu Erwachsenen.
Schon von ihm gehört? In diesen Wochen eilt der 60-jährige, hochgewachsene Gynäkologe, ein feiner Mann, von Ehrung zu Preisverleihung in Europa und der Welt. Sacharow-Preis für Menschenrechte des Europaparlaments im Herbst 2014, Alternativer Nobelpreis 2013, angefangen vom UN-Menschenrechtspreis 2008, um nur einige zu nennen. Um diesen bescheidenen, fast demütigen Mann zu ehren, den sein Engagement zunehmend zum Aktivisten weltweit hat werden lassen. Ein Dokumentarfilm über seine Arbeit kam jüngst in die belgischen Kinos, der ihm den „Goldenen Schmetterling“ auf dem Den Haager Filmfestival „Movies That Matter“ eingebracht hat. Seit zehn Jahren sehe er keine Verbesserung, im Gegenteil, erklärt er in einem Interview mit dem belgischen Sender RTBF am 4.4.2015. „Alle Beteiligten sind schuld“. Ziel dieser Untaten sei die Demoralisierung und die Zerstörung der Menschen und ihrer Gemeinschaften. Vergewaltigungen in Kriegszeiten hat es zu allen Zeiten gegeben, mag mancher einwenden. Ja, aber ist das ein Grund, heute nichts gegen diese massenhaften Verbrechen zu unternehmen?
Vergewaltigungen im Ostkongo? Zur Erinnerung: Die wichtigste Ursache für Krieg und Chaos in der Region war der Völkermord in Rwanda 1994 der Hutus gegen die Tutsi. Dazu nur so viel: Der Völkermord führte seinerseits zu einer Invasion von 1,5 Millionen rwandischen Flüchtlingen und Soldaten 1994 in den Kongo. Es folgte 1996 der Aufstand der Banyamulenge, einer Tutsi-Gruppe im Ostkongo, die zur Rebellion von General Laurent Désiré Kabila führte, der 1997 mithilfe von Rwanda und Uganda endlich Diktator Mobutu stürzen konnte. Aber schon ein Jahr später sagte Kabila sich von seinen früheren ausländischen Verbündeten los. Diese indes wollten sich nicht so leicht ausbooten lassen und stellten sich gegen sein Regime. Damit ging es erst richtig los. In diesem 2. Kongo-Krieg ergriffen nun auch Namibia, Simbabwe, Angola und der Sudan Partei für Kabila. Kämpfer und Flüchtlinge wogten zu Hundertausenden hin und wieder zurück, vor dem Hintergrund eines schwachen Staates. Unterschwellig immer wieder befeuert durch die dortigen Bodenschätze, die die Kämpfe finanzier-t-en und die Begehrlichkeiten nicht zur Ruhe kommen lassen. Erst im Jahre 2013 wurden die rwandischen Rebellen der FDLR mit Unterstützung von kongolesischen Soldaten und Blauhelmen zurück nach Rwanda gedrängt und ergaben sich. Im Abkommen von Addis Abeba 2013 einigten sich elf afrikanische Staaten unter UN-Schirmherrschaft, die Konflikte im Kongo zu beenden. Doch Auseinandersetzungen und Vertreibungen gehen weiter, die Anzahl der bewaffneten Gruppen hat sich vervielfacht, die Bevölkerungen werden immer noch terrorisiert, die Lebensverhältnisse bleiben prekär – und die Täter kommen – bei kleinen Fortschritten – meist straflos davon.
Seit dem Ende der 90er Jahre nimmt der Krieg im Ostkongo allerdings eine neue Wende, artet zu reiner Barbarei und sinnloser Grausamkeit aus. Im Visier, die Frauen. Sie werden vergewaltigt von allen militärischen Gruppen, z.T. sogar durch Stöcke, Messer, Gewehrläufe und andere Gerätschaften, ihre Klitoris wird verstümmelt, selbst ihre Brüste werden z.T. abgeschnitten. Die Männer müssen oft hilflos und tatenlos zusehen. Der Krieg wird nun auf dem Körper der Frauen, Mädchen und Kinder, ja, Babies ausgetragen, wie Mukwege sich ausdrückt. Wer nun immer noch Lust hat, mehr über den Mann und die politischen Hintergründe dieser Weltgegend zu erfahren, der nehme das Buch der belgischen Kongo-Expertin Colette Braeckman von 2012 „L´homme qui répare les femmes“ zur Hand.
Seit 18 Jahren kämpft der Chirurg und Pastor Denis Mukwege nun schon für die Frauen in seinem kleinen Krankenhaus in Panzi bei Bukavu. Die Häuser dieser lieblichen Hauptstadt des Süd-Kivu am Kivu-See liegen hingestreut wie bunte Legosteine über zahllose Hügel. Er kämpft, um die geschundenen Frauen und sogar Kleinkinder zu retten. Selbst ein 3-jähriges Mädchen, berichtet die Autorin, muβte mehrere Vergewaltigungen über sich ergehen lassen. Was sind das für Barbaren aller Provenienz, die für ihre Ziele wehrlose Frauen und sogar Kinder schänden? Was haben diese unschuldigen Menschen ihnen getan? Ist es Sadismus, Verrohrung?
Dem Leser wie der Leserin nicht minder wird sich immer wieder der Magen umdrehen bei dergleichen Beschreibungen. In dieser Region herrscht völlige Gesetzlosigkeit auf allen Seiten. Mit solchen Bildern im Gepäck brach Dr. Mukwege 2012 nach Europa und in die USA zum amerika-nischen State Department und zur UNO auf, um die Menschen und Entscheider dort aufzurütteln. Er war es leid, nur immer gegen die Symptome zu kämpfen, er wollte ihnen sagen „Seht her! So etwas müssen die Frauen meines Landes durchmachen! Sind wir denn Untermenschen…?“, erzählt er der Journalistin Colette Braeckman. Doch was passierte? Die Fotos wurden ihm im TGV in Schweden gestohlen! War er ausspioniert worden? Mukwege kürzte seine Reise ab, nicht ohne noch vor der UNO in New York einen leidenschaftlichen Appell an die Weltgemeinschaft zu richten, sexuelle Gewalt zu verurteilen und die Täter vor Gericht zu stellen. Auch prangerte er Rwanda an wegen seiner Beteiligung an den Kriegen in seiner Heimat, insb. der Unterstützung der Rebellengruppe M23.
Mukwege wurde sein Lebtag Zeuge der jahrzehntelangen politischen und kriegerischen Wirren in seiner Heimatregion zwischen Kongo und Rwanda wurde. 1955 in einer Pastorenfamilie in Bukavu geboren, erlebt er 1960 die Sturzgeburt der Unabhängigkeit des Kongo von Belgien. Groβer Bewunderer seines Vaters, sagt sich der Achtjährige, wo beten nicht mehr hilft, will ich heilen. Nach einem Pädiatriestudium zunächst in Bukavu geht er 1984 zur Spezialisierung in Gynäkologie nach Frankreich. Im Krankenhaus von Anger lernt er eine damals revolutionäre Technik kennen, die Laparoskopie, eine minimal-invasive Technik, die ihm später in seinem Krankenhaus in Panzi sehr hilfreich sein sollte. 1989 kehrt er mit seiner Familie in die Heimat zurück, weil er sich dort nützlicher fühlte. Die Jahre der beiden Kongo-Kriege und des Völkermordes in Rwanda erlebt er als Chefarzt des Krankenhauses von Lemura, das Mitte der Neunziger Jahre im Herzen der Finsternis der Kongokriege lag. Dort behandelt er die Frauen, die damals noch keine speziellen Grausamkeiten erlebten.
1996 wird Lemura, über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden, und seine gynäkologische Station durch die Kämpfe komplett zerstört. Rebellengruppen und Soldaten setzen nun Vergewaltigungen und Verstümmelungen systematisch als Kriegswaffe ein. Getötete Kämpfer und Soldaten des Gegners reichen anscheinend nicht als kriegerische Erfolge aus. Frust und Stress läβt Mann danach an Frauen und Kindern aus. Territoriale Eroberungen bleiben prekär. Über den Nutzen von Blauhelmen macht sich sowieso niemand wenig Illusionen. Mukwege beleuchtet auch deren Aktivitäten kritisch.
Im gleichen Jahr gelingt es Mukwege, mit Hilfe schwedischer und britischer NGOs sowie von EU-Geldern, seine eigene Klinik in Panzi aufzubauen. Das erste Vergewaltigungsopfer erreicht ihn 1999. Diese Frau war nur 500 m von seiner Klinik vergewaltigt worden! Bis heute sollten es nicht weniger als mehr als 40.000 Opfer werden.
Mukwege, immer an vorderster Front, schildert der Autorin in diesem ziemlich politischen Buch, ein wenig wie ein langes Interview, über weite Strecken die Geschichte des (Ost)kongo, innen- wie auβenpolitisch, aus seiner direkten ärztlichen Betroffenheit. So erfahren wir, was sich dort im Windschatten vieler westlicher, auch deutscher Medien wirklich insbesondere in den 90-er Jahren abgespielt hat. Mukwege, der das Elend in den Flüchtlingslagern von Goma und Bukavu hautnah miterlebt hat. Auch die Verantwortung des Westens im Handeln oder schlimmer noch, dessen Nichthandeln, wie auch die vieler westlicher NGOs vor Ort, bleiben nicht unerwähnt. Seines Erachten geht es bei den Kriegen im Ostkongo in Wirklichkeit nicht um ethnische Fragen, sondern vielmehr um territoriale Auseinandersetzungen, ein Gezerre um die Bodenschätze der Region (z.B. Kupfer, Gold, Kobalt, Diamanten, Uran, Kohle, Kassiterit, Tantalit und vor allem Coltan für Handys und Computer), die so reich sind, wie sonst nirgends auf der Welt. Wussten Sie, daβ es nicht nur Blutdiamanten gibt, sondern auch Blutmineralien? Gegen die gleichermaβen internationale Initiativen, gerade in den USA, vorgehen?
Der westliche Leser verfolgt atemlos die teils abenteuerlichen Schilderungen der zahllosen dramatischen Augenblicke, die Mukwege im Krankenhaus von Lemura erlebt hat und die er schonungslos analysiert. Wer mehr verstehen möchte von den unübersichtlichen Verhältnissen dort, mag sich in die Einzelheiten dieses französischen Buches vertiefen.
Mukwege kämpft – aber nicht auf verlorenem Posten. In seiner Klinik behandeln er und sein Team Frauen und Mädchen aus der ganzen Provinz mit Schwerpunkt auf sexueller Gewalt und Aids. Besonders tragische Opfer sind die Frauen, die durch die Verletzungen, z.T. auch durch inkompetente medizinische Eingriffe, inkontinent geworden sind. Diese Frauen werden von ihren Gemeinschaften wie Aussätzige behandelt und von ihren Männern verstoβen. Täglich kommen circa zehn Frauen, die im Genitalbereich so schwer verletzt sind, daβ 30 % von ihnen gröβere medizinische Operationen benötigen. Seine persönliche Anteilnahme und die ebenso langwierigen wie komplizierten Eingriffe setzten Mukwege zuzeiten beträchtlich zu. So entschloβ er sich, nicht nur die Körper zu heilen, sondern sich auch um die Seelen der Opfer zu kümmern, und zog Psychologen hinzu. Die Frauen dankten es ihm mit kleinen Geschenken. Und er suchte sich Hilfe bei Spezialisten in Addis Abeba, die er zur Fortbildung nach Panzi holte. Auf diese Weise gibt das Buch auch Einblick in die Defizite des kongolesischen Gesundheitssystems. Und wie Mukwege, der Albert Schweitzer des 21. Jahrhunderts, versucht, es gerade mit Aus- und Fortbildung, auch für Krankenschwestern und Hebammen, zu verbessern und er seine Aktivitäten mit mobilen Einsatzteams in die Region Nord-Kivu ausdehnt. Bis hin zu Plänen für eine Art Krankenversicherung. Seine internationalen Ehrungen und Preise gaben ihm Zugang zu einigen Hilfsgeldern aus dem Ausland, die über den Süd-Kivu hinaus verwendet wurden. Manche Schilder weisen in der Region auf dieses, sein Engagement hin.
Bei all seinen Anstrengungen ist er schon mal verzweifelt, wenn von ihm behandelte Patientinnen mit den gleichen Verletzungen wiederkommen! So war eine Frau zum dritten Male vergewaltigt worden! Also versucht er gleichzeitig, an den Ursachen zu arbeiten, engagiert sich auch politisch, dokumentiert die Grausamkeiten und benennt wiederholt öffentlich die verantwortlichen Tätergruppen. Seine Klinik verfolgt dabei einen breiten Ansatz. Die bereits erwähnte Aus- und Fortbildung aller im Gesundheitsbereich Tätigen gehört ebenso dazu wie Rechtsberatung durch die inzwischen gegründete Panzi –Stiftung. Mit den Spendengeldern will die Klinik in speziellen „Häusern für Frauenrechte“ versuchen, der Gewalt gegen Frauen (und Kinder) vorzubeugen und nach und nach der Kultur der Straflosigkeit im Land einen Riegel vorzuschieben, selbst wenn der Fortschritt eine Schnecke ist. Allmählich macht die Justiz Fortschritte. Die Polizeistation von Bukavu verfügt über eine spezielle Brigade von 20 Mann. Urteile sind bereits ergangen. „So wissen die (verurteilten) Militärs, daβ sie nicht mehr automatisch ungestraft davonkommen“, schreibt die Autorin. Auch wenn traditionell gerne eine auβergerichtliche Regelung unter den Familien gesucht wird, wie z.B. daβ das vergewaltigte Mädchen ihren Peiniger gar heiraten müssen, eine Regelung, die das kongolesische Gesetz eigentlich verbietet. Hier setzt Mukwege lieber auf Mediatoren.
Und was wird aus den armen Kindern, die aus den Vergewaltigungen hervorgegangen sind, „Schlangen-Kinder“ genannt, die letztendlich keiner will? Vielleicht erinnern Sie sich an die entsprechende Berichterstattung aus den europäischen Jugoslawien-Kriegen. Der Firnis der Zivilisation ist dünn. Leicht können diese Kinder wieder in den Kreislauf der Gewalt geraten. Daher gibt es eine Krippe in Panzi für die Jüngsten, um ihnen wenigstens einen Start in eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Was leider nicht ausschlieβt, daβ auch diese Kinder, sogar Achtjährige, ihrerseits wieder Opfer von Vergewaltigungen werden.
Auf Hilfe zur Selbsthilfe durch Sozialarbeit setzen in seiner Klinik die drei sogenannten Dorca-Häuser, über die die Autorin ausführlich berichtet. Tausend Frauen und 2000 Kinder, die nicht mehr nach Hause zurückkönnen oder wollen, werden hier betreut. Die Frauen lernen Lesen und Schreiben und ganz allgemein, sich eine Existenz aufzubauen, sei es als Näherin und/oder durch einen Mikrokredit. So stärkt er die Menschen und hilft ihnen, selbst wenn er die Kämpfe nicht unterbinden kann. Mukwege erzählt dabei der Autorin von erschütternden Schicksalen. Halt findet er im Gebet, Kraft in der Liebe, die diese Frauen ihm entgegenbringen und in ihrem mitunter auβerwöhnlichen Lebensmut. Abgesehen von diesen Grundausbildungen finden die Frauen in den Dorca-Häusern dank EU-Geldern auch geschützte Räume, die im Chaos auβerhalb des Klinik-Areals so oft fehlen, für Gruppentherapien mit Psychologen.
All diese präventiven Maβnahmen kulminieren in der Initiative der Autorin des weltberühmten Theaterstückes „Vagina-Monologe“, Eve Ensler, die Mukwege im Rahmen seines UN-Auftritts kennenlernte. Das war ihr Thema und sie konnte diesen Untaten nicht tatenlos zusehen. Untaten wie der Fall dieser Frau, der ihre Folterer eines Tages ein Gericht vorsetzten, von dem sie später erfuhr – dass es ihre eigenen Kinder waren!! Dermaβen geschockt beschloss Eve, in Panzi eine Art Leadership Zentrum für Frauen von 15-30 Jahren ins Leben zu rufen. In kleinen Gruppen lernen sie alles, was sie für ein freies, selbstbestimmtes Leben benötigen, auch als Anführerinnen. In diesem „Tempel des Feminismus“ lernen sie in monatelangen Kursen, ihre persönlichen Fähigkeiten zu stärken, erhalten eine Basiscomputerausbildung und die Benutzung des Internets, sie lernen Englisch und vor einer Öffentlichkeit zu sprechen. Selbstverteidigung gehört ebenso dazu sowie die Grundbegriffe der Ökologie oder ein Handwerk. Und sie erkunden ihren eigenen Körper und wie sie am besten mit Sexualität umgehen. Diese Frauen würden sich nichts mehr gefallen lassen!
Kurz nach seiner Rückkehr von der UN in New York Im Jahre 2012 entging Denis Mukwege, der sich schon einige Feinde gemacht haben dürfte, wie erwähnt nur knapp einem Attentat in seinem Haus in einem hochgesicherten Stadtviertel. Angeblich war es nicht politisch motiviert. Darauf brachte er sich und seine Familie fürs Erste in Europa in Sicherheit. Beinahe wäre er nicht zurückgekommen. Doch die Tatsache, dass die Frauen den Ertrag ihrer Feldfrüchte für seinen Rückflug gesammelt hatten, rührte ihn. Anfang 2013 kehrte er nach Bukavu mit seinen samtigen braun-grünen Hügeln und in sein Krankenhaus zurück. Heute wird er selbst in seinem Krankenhaus von ägyptischen MONUSCO-Soldaten mit schuβsicheren Westen streng bewacht, wie die ehemalige Europaabgeordnete Véronique de Keyser von ihrem Besuch in Panzi der RTBF am 8.2.15 berichtet. Was das Preisgeld des Sacharow-Preises betrifft, so wurde es vom kongolesischen Staat wegen angeblicher Steuerschulden kassiert. Damit verfügt sein Krankenhaus über keinerlei finanzielle Mittel mehr.
In dem Maβe, wie das leidenschaftliche Engagement dieses Charismatikers den Menschen überall auf der Welt deutlich macht, wo die wahren Ursachen und Schuldigen für das Leiden der Menschen in seiner Heimat zu suchen sind, wächst auch die Gefahr für ihn. Manch ein belgischer Politiker träumt schon von der Ablösung des jetzigen Präsidenten Joseph Kabila bei den Präsidentschaftswahlen Ende 2016 durch einen unbestechlichen, fähigen und obendrein sehr beliebten Mann. In seiner Heimat ist er längst zum Helden geworden und wird wie ein „Papa“ geliebt.
Mukwege selbst legt sich nicht fest, weiβ um das Risiko. Je mehr er sich engagiert, desto mehr stört er die Mächtigen, die von der Straflosigkeit ihres Treibens profitieren. Und desto mehr wird er zur Zielscheibe, zum politischen Gegner, den es zu bekämpfen gilt. Doch wenn man mit ihm spricht, berichtet Mme de Keyser, erkläre er, es könne so nicht weitergehen. Für die Menschen gehe es um ihren Körper, ihre Familien, ihre Zukunft, ihr Dorf, das sei alles miteinander verknüpft, schlieβt sie. Mit anderen Worten, um Politik. Mukwege selbst sieht die kongolesische Gesellschaft zerbrochen, sie müsse von Grund auf neu aufgebaut werden.
Genug der Ehrungen! Sie exponieren ihn nur weiter. Wir alle können nur hoffen, daβ er diesem Druck standhalten wird. Che Guevara würde sagen: Schafft zwei, drei, viele Mukweges!
„L´homme qui répare les femmes“ – Violence sexuelles au Congo, le combat du Docteur Mukwege, Colette Braeckman, GRIP, André Versaille éditeur, 2012
„Die Hoffnung kehrt zurück“ – Der Arzt Denis Mukwege und sein Kampf gegen sexuelle Gewalt im Kongo, Birger Thuveson, Verlag Brandes & Apsel
WEITERE INFORMATIONEN :
www.lesoir.be/686612/article/actualité/monde/2014-10-21/dr-mukwege-recoit-prix-sakharov
Fondation du Roi Baudouin : www.kbs-frb.bemukwege-panzi.htm
Groupe de recherche et d´information sur la paix et la sécurité : www. Grip.org
www.welt.de/politik/ausland/article106139906/Sklaverei-im-Kongo-Arbeiten-wo-der-Teufel-wohnt.html
http://www.europarl.europa.eu/news/de/news-room/content/20150513IPR55318/html/Konfliktmineralien-Parlament-will-obligatorische-Zertifizierung-von-Importeuren