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Byzanz, Russland und die Ukraine

Wen interessiert heute noch Byzanz, mal ehrlich? Was hat uns dieses längst versunkene Reich noch zu sagen? Es klingt wie ein Echo aus vergangenen Zeiten … Nur mit dem Begriff „byzantinisch“ können wir noch etwas anfangen, wahrlich kein Synonym für positive Eigenschaften : Opulenz bis zur Dekadenz, Ämterkauf und verschlungene Bürokratie verstehen wir darunter. Aber auch “kriecherisch, schmeichlerisch“, schreibt der Duden. Und doch reichen die Auswirkungen von Byzanz bis in unsere heutige, ganz aktuelle Zeit, und sei es die Krise in der (orthodoxen) Ukraine.

Byzanz, das war der grosse Gegenspieler der Spätantike erst von Rom, bis es seine Rolle als Ostrom 395 übernahm.330 wurde die Stadt Konstantinopel von Kaiser Konstantin gegründet; fünfzig Jahre später, 380, traf Kaiser Theodosius I. die weitreichende Entscheidung, das Christentum zur Staatsreligion zu erheben, was heute längst im Nebel des Vergessens versunken ist . Um 527 umfasste das Oströmische Reich ganz Südwesteuropa, Kleinasien, das ganze Hinterland des nahöstlichen Mittelmeers mit der Halbinsel Sinai und grossen Teilen Ägyptens und dem nordafrikanischen Küstenstreifen einschliesslich Halbtunesiens bis hin zu Algerien.

Die zwei Grossmächte der Spätantike, Byzanz und Persien

Im 6. Jahrhundert wurde Byzanz zum Gegenspieler von Persien, mit dem es zahllose Kriege führte. Hundert Jahre später war es unzähligen Belagerungen ausgesetzt in den Zeiten des sich ausbreitenden arabischen Reiches nach Mohammeds Auszug, besser gesagt Flucht, aus Mekka im Jahre 622. Dadurch ging auch die Kornkammer Ägypten verloren, eine Katastrophe für das Reich. Und noch mehr schlechte Nachrichten : Schon 674 stehen die Araber vor den Toren der Stadt. Und, zur Erinnerung, im Jahre 800 lässt Karl der Grosse sich in Rom zum Kaiser krönen, mit dem man fortan auskommen musste. Es hiess also, im Westen wie im Osten des Reiches wachsam sein. Um 1025 dann erstreckte sich Byzanz über den gesamten Balkan bis vor die Tore von Istrien im früheren Jugoslawien, hatte jedoch die südlichen Eroberungen verloren. Zweimal sollte die Stadt von den Osmanen belagert werden, 1396 und schliesslich das letzte Mal 1453, womit das Imperium Byzanz endgültig unterging.

Die Pracht der „Göttlichen Weisheit“ Konstantinopels

Wer dem Imperium Byzanz auf die Spur kommen will, reist natürlich als erstes in seine damalige Haupt-stadt, Konstantinopel, heute genannt Istanbul, dessen Pracht und kultureller Reichtum, gepaart mit der pulsierenden Moderne der heutigen Türkei, immer noch oder wieder weltweit Strahlkraft haben. Ange-fangen von der unvergleichlichen, atemberaubenden Haghia Sophia, die „Göttliche Weisheit“, der einst grössten Kirche der Christenheit, tief verbunden mit der Geschichte Byzanz´, in der sich heute christliche und muslimische Elemente harmonisch zusammenfügen. Andächtig staunt der Besucher angesichts der Ehrfurcht einflössenden Schönheit des schwarz-goldenen Inneren mit den riesigen runden arabischen Schrifttafeln in der Höhe, die Allah vom Himmel preisen, der 55 m hohen goldenen Kuppel, flankiert von zwei Halbkuppeln. Wände und Säulen aus Marmor geben Stütze und Eleganz zugleich. Der Blick in die vermeintliche Unendlichkeit der Kuppel wird gebremst von einer Vielzahl graziler, türkischer Glas-Leuchter, grösser als Wagenräder, die wie kleine Wolken über den Köpfen der Gläubigen schweben. Geheimnisvoll tauchen Goldmosaiken mit christlichen Motiven aus dem Halbdunkel auf, manche nur noch in Resten konserviert, wie Gesandte aus dem Nebel der Geschichte. Nicht zu Unrecht gilt die Hagia Sophia als achtes Weltwunder.

New York am Bosporus

Konstantinopel, wie die Stadt zu Ehren seines Gründers genannt wurde, war schon damals eine kosmopo-litische Stadt aus Griechen, Römern und vielen anderen Völkern des Mittelmeerraumes einschl. Nord-europas und Armeniens, wobei sich die Byzantiner interessanterweise selbst als Römer betrachteten! Und zwar als legitime Erben und Inhaber des römischen Kaiserreiches. „New York am Bosporus“ nennt der Byzanz-Experte Andreas E. Müller die Stadt in der Spiegel-Broschüre Geschichte Nr. 1 von 2014. Die Menschen sprachen Griechisch, die Lingua franca des Römischen Reiches. Und stolz waren sie, auf ihre politisch-militärische Macht und das grosse kulturelle Erbe, auch dann, als der Niedergang längst eingesetzt hatte. Sie waren die Herren der zivilisierten Welt und die anderen Völker hatten zu parieren, so wie heutzutage die USA. Fasziniert schauten die anderen Völker auf die Macht und den Goldglanz von Byzanz, einer Metropole von zeitweilig 500.000 Einwohnern, der Kaiser war fast gottgleich entrückt. Das Negativbild Byzanz entstand erst in späteren Jahrhunderten.

Ohne Byzanz hätte es Europa nicht gegeben“

Was war Byzanz? „Das stolze christliche Imperium, eines der stabilsten (!) der europäischen Geschichte, galt als Reich der Superlative“ schreibt Johannes Saltzwedel. Wer hätte das heute noch gedacht?! Reichtum und Prunk herrschten dermassen im Lande, dass sich ein Westeuropäer in Konstantinopel wie ein Armen-häusler der Weltgeschichte vorgekommen wäre, wie der Historiker Jacques Le Goff einmal kommentierte. Der Hof und die schmale aristokratische Oberschicht waren reich dank riesiger Ländereien, wobei die Ausgaben des Reiches überwiegend aus Steuergeldern finanziert wurden. Doch mit umfangreichen sozialen Einrichtungen wie Waisenhäusern, Armenspeisungen, Feuerwehr und Fremdenpolizei war Konstantinopel auch erstaunlich modern. Sogar Ärztinnen für Frauenkrankheiten gab es bereits, was man im Westen nicht kannte. Die Verwaltung des Reiches war vielgerühmt und effektiv, sie basierte auf dem System des alten Rom. Bildung war hochgeschätzt und ausnahmsweise nicht in den Händen der Klöster, sondern privat organisiert. Allerdings musste alles Schriftliche aus Pietät und Traditionalismus in einem stark antikisierten Griechisch abgefasst werden, schreibt Byzanz-Experte Andreas E. Müller in der Spiegel-Broschüre. Die Byzanzforschung sei noch lange nicht am Ende und die Londoner Historikerin Judith Herrin ist sogar der Auffassung, „ohne Byzanz hätte es Europa nicht gegeben“. Was insofern stimmt, als das Reich Byzanz über Tausend Jahre ein christliches Bollwerk gegen den Druck des Islam bildete. Selbst wenn es ihm letztendlich nicht mehr widerstehen konnte.

Expansion der orthodoxen Kirche ins slawische Königreich Bulgarien

Wo nun die Verbindung zur Gegenwart liegt? Sie liegt insbesondere in Bulgarien. Ja, Bulgarien, weil bereits um 861 zwei griechische Missionare in die Gegend zwischen Dnjepr und Wolga entsandt worden waren, auch Kiew gehörte schon dazu, um dem entstehenden Reich der Russen das orthodoxe Christentum und auch das kyrillische Alphabet zu bringen – mit weitreichenden Folgen. Im 11. Jahrhundert unterwarf Byzanz die Bulgaren in einer entscheidenden Schlacht. Denn Bulgarien war wichtig für Byzanz, weil es über Griechen-land dem Reich Ressourcen für den Kampf gegen die muslimische Konkurrenz im Osten bot, wie Uwe Klussmann in dem Artikel „Ein drittes Rom“ in der Spiegel-Broschüre schreibt. Schon im Jahre 870 schloss Byzanz einen ersten Frieden mit den Bulgaren. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass Armenien der älteste christliche Staat der Welt ist, was kaum bekannt ist. Verbündete im Kaukasus ebenso wie auf dem Balkan waren hilfreich gegen das arabische Kalifat. Doch der bulgarische Zar Simeon I., in Konstantinopel aufge-wachsen, entwickelte Grossmachtgelüste und marschierte mehr als einmal bis vor die Tore der Stadt. Bulgarien erreichte damals seine grösste Ausdehnung und konnte erst 1014 in der Schlacht von Kleidion vom byzan-tinischen Heer wirklich besiegt werden. Insgesamt kämpfte Basileios II. 32 Jahre lang gegen die Bulgarien, das muss ein wahrer Erzfeind und eine starke Bedrohung gewesen sein. Im Jahre 1023 hat das Imperium den Gipfel seiner Ausdehnung erreicht.

Militärbündnis mit den Russen der Kiewer Rus und weitere Expansion der orthodoxen Kirche

An dieser Stelle werfen wir einen Blick auf die Lage im Kaukasus. Der Kaiser hatte sich nicht nur Bulgarien, sondern auch den südlichen Kaukasus einverleibt. Bundesgenossen waren damals die Russen, die Jahr-hunderte später Vormacht in der Region werden sollten. Bereits kurz nach 980 wurde Byzanz von hoch gewachsenen russischen Elitetruppen unterstützt und Grossfürst Wladimir acht Jahre später getauft und mit Schwester Anna des Kaisers verheiratet. Fürst Wladimir stand damals der sogenannten Kiewer Rus vor, einem frühen, allerdings nicht einheitlichen Grossreich, nicht unähnlich dem Heiligen Reich Deutscher Nationen, das sich bis zum Baltikum erstreckte und das auch jüngst durch die Krise in der Ukraine wieder ins Gespräch kam. So kam die orthodoxe Kirche in die Region. Und so alt ist das Christentum im Slawenreich also!

Der russische Zar als Bewahrer des byzantinischen Throns

Also waren die Russen frühe Bundesgenossen von Byzanz. Die sich indes mit dem Niedergang von Byzanz allmählich emanzipierten. Und das gestaltete sich so : Zunächst blieb die russische (orthodoxe) Kirche noch Byzanz unterstellt. Ende des 14. Jahrhunderts jedoch ahnte Grossfürst Wassilij I. in Moskau, dass es mit Byzanz bergab ging. 1448, fünf Jahre bevor Konstantinopel in die Hände der Osmanen fiel, erklärte sich die russische orthodoxe Kirche für eigenständig. 21 Jahre später, schreibt Uwe Klussmann, verwendete der russische Grossfürst Iwan III. erstmals den Titel „Zar“, abgeleitet vom römischen „Caesar“ und dem griechischen „Kaisar“. Und nannte sich „Bewahrer des byzantinischen Throns“ – womit er nicht unrecht hatte, denn sein Grossfürstentum war die einzige christliche, nicht von islamischen Eroberern unterworfene Grossmacht. Obendrein ehelichte er als weitere Legitimation 1472 die Nichte des letzten oströmischen Kaisers Konstantin XI. Iwan III. baute den Moskauer Kreml als Steinbau und vervielfachte sein Staatsgebiet. Unter seiner langen, 43 Jahre dauernden Herrschaft, analysiert Klussmann, der längsten in der russischen Geschichte, nahmen die geistigen Impulse aus Byzanz materielle Gestalt an. Mit anderen Worten : Byzanz lebt heute in Russland fort! Wussten Sie das? Und die Distanz zum Westen, noch heute eine – teils beklagte – Realität Russlands, entwickelte sich fort.

Russland, das dritte Rom

Sein Sohn Wassilij III erweiterte den russischen Staat nach Westen und Osten. Er grenzte sich bewusst zum katholischen Westen ab. Das Moskauer Reich verweigerte sich dem Papst in Rom und den weltlichen Wünschen westeuropäischer Herrscher. In jenen Zeiten sprach der Mönch Filofej aus einem Kloster bei Pskow im Nordwesten Russlands die programmatischen Worte, zitiert Klussmann, „Denn zwei Rom sind gefallen, das dritte aber steht, und ein viertes wird es nicht geben.“ Russland sieht sich also nicht weniger als das dritte Rom – auch heute noch!

Das Imperium von Zar Iwan dem Schrecklichen

Und hier kommen wir zur Rolle der orthodoxen Kirche im Staate Russland : Sohn Iwan IV. setzt die Politik seines Vaters mit aller Konsequenz um. Im Januar 1547 lässt er sich vom Metropoliten im Moskauer Kreml die Fell umkränzte Zarenkrone aufsetzen. Aus Konstantinopel übernimmt er das Zeremoniell des Kaiser-tums und den doppelköpfigen Adler als Staatssymbol. Er wurde nun zum Träger eines mächtigen und schweren Erbes. Doch die Idee des Imperiums enthält ein tragfähiges Konzept für einen Vielvölkerstaat wie Russland, der aus Russen, Kaukasiern, Baschkiren und Tataren und seit dem 18. Jahrhundert auch mehrerer Millionen Deutschen besteht. Auch andere Traditionen wie Korruption und Hofintrigen übernimmt er aus Byzanz. Zar Iwan IV., im Westen genannt „Der Schreckliche“, der sich mit 17 Jahren selbst zum Zaren krönte, war ein starker, autokratischer Herrscher in einem wilden Land, das er von seinen Unterdrückern befreite. Grundmotiv für seine Grausamkeit, gar seinen Sadismus waren die Qualen, die die Adligen bei Hofe dem Waisenkind antaten und für die er sich sein Lebtag rächen sollte. Das ging so weit, dass er im Zorne seinen Sohn wegen eines Kleidungsstückes erschlug! Im Winter 1563 dankte er urplötzlich ab – nur um sich wieder zurückrufen zu lassen – gegen die Zusicherung uneingeschränkter Alleinherrschaft. Fortan führt er ein nie dagewesenes Terrorregime ein bis zu seinem Tode 1584.

Die patriotische Tätigkeit der orthodoxen Kirche in Russland

Nach diesem Ausflug in die Politik zurück zur Kirche. Unter Regent Boris Godunow erklärt sich die russisch orthodoxe Kirche 1589 endgültig als unabhängig. Hier muss gesagt werden, dass sich die Kirche mit dem Zaren einig in ihrem imperialen Herrschaftsanspruch war. Kleiner Blick in die Zukunft: Diese Tradition erwies als so stark, dass sie noch im 20. Jahrhundert zwei radikale Macht- und Richtungswechsel überlebte, nämlich die Bolschewistische Revolution 1917 und den Zerfall der Sowjetunion 1991. Zunächst gerieten die Kirchen unter den Kommunisten nach 1917 unter die Räder und die traditionelle Byzanzkunde wurde unterdrückt. Doch Imperator Josef Stalin schaltete im Zweiten Weltkrieg um, als 1941 die katholischen und protestantischen Heere unter der Führung von Adolf Hitler in Russland einfielen. Ein Jahr später durfte die orthodoxe Kirche den Würdenträger Sergej in Moskau zum Metropoliten wählen und nach den siegreichen Schlachten von Stalingrad und Kursk 1943 lobte Stalin die „patriotische Tätigkeit der Kirche“. Gleichzeitig liess Stalin auch die Byzanzkunde wieder aufleben. Er hatte erkannt, wie Klussmann es nannte, dass „Moskau als drittes Rom über das Dritte Reich siegen konnte“.

Trotzdem verblieb die Kirche unter der strengen Kontrolle der Geheimpolizei, auch wenn langfristig der Einfluss der Kirche auf ihre Kontrolleure stärker war als umgekehrt.

Russland, die geistige Nachfolgerin von Byzanz

Wie tief verwurzelt die byzantinische Leitidee im politischen Leben Russlands heute noch ist, schreibt Klussmann weiter, zeigte sich nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991. Der russische Präsident Jelzin wirkte noch eher schwächelnd auf den Westen und erweckte den Eindruck, Russland werde sich künftig imperialen Ambitionen entsagen und sich vielmehr eng an westliche Partner schmiegen.

Doch unter Präsident Putin, ein Aufsteiger von unten wie Basileios I., lebt das Erbe von Byzanz an der Moskwa wieder auf. Ende Januar 2008 zeigte das russische Staatsfernsehen den Dokumentarfilm „Unter-gang des Imperiums. Die Lektion von Byzanz“. Der Autor, Erzabt Tichon, Vorsteher des Moskauer Sretenski Klosters mit besonderer Nähe zu Putin, nannte Russland „die geistige Nachfolgerin von Byzanz“. Der Hass des Westens auf Byzanz setze sich bis heute fort, befand er. Zumindest die Konkurrenz, würde ich da sagen… Und er schloss „Russland jedoch könne ausschliesslich als Imperium existieren“. Schreibt es Euch hinter die Ohren, Ihr westlichen Kanzleien…

Immerhin muss gesagt werden, dass die Ausstrahlung des Films in Russland heftige Debatten auslöste. Wie sagte die Altdissidentin Walerija Nowordworskaja? „Die Tradition von Byzanz bedeute Vergötterung des Staates und des Staatsführers, die völlige Abwesenheit von Demokratie“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Die Wurzeln der russisch-orthodoxen Kirche in der Ukraine und ihr eigener Weg

Pikanterweise liegen also die Wurzeln der erwähnten russisch-orthodoxen Kirche byzantinischen Erbes nun ausgerechnet in der Ukraine, slawisch „u kraina“, dem Land am Rande… Russlands, seit seiner Unabhängig-keit von der verstorbenen Sowjetunion im Jahre 1991. Allerdings muss man dort unterscheiden zwischen der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats und der Kiewer Patriarchats. Letztere hat sich im Zuge der Unabhängigkeit und der Entwicklung einer eigenen nationalen Identität von der des Moskauer Patriarchats abgespalten. Noch heute verfügt das Moskauer Patriarchat über ca. dreimal so viele Gemeinden wie das Kiewer, wenn auch die Anzahl der Gläubigen in etwa gleich liegen dürfte. Die politische Spaltung des Landes fand also ihr Pendant in der religiösen Eigenständigkeit. Sogleich wurde der ukrainische Patriarch Filaret vom Moskauer Patriarchen Kyrill I. exkommuniziert. Auch die übrigen orthodoxen Kirchen erkennen Filaret nicht an.

Die Politik ihrerseits instrumentalisiert immer wieder die Religion, um die eigenen politischen Interessen durchzusetzen. So förderte ex-Präsident Janukowitsch mehr das Moskauer Patriarchat, Nachfolger Juscht-schenko indessen, der sich stark von Moskau abgrenzte, eher das Kiewer Patriarchat. In den vergangenen Jahren, so Heinz Ohme, Professor für Ostkirchenkunde an der Berliner Humboldt-Universität, seien aber die verschiedenen Kirchen stärker aufeinander zugegangen. So hätten sich im September 2013 alle Kirchen in der Ukraine für das Assoziierungsabkommen mit der EU ausgesprochen. Beachtlich. Fragt sich nur, ob diese Einigkeit in Zeiten separatistischer Tendenzen in der Ostukraine auch in Zukunft Bestand haben wird.

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