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Al-Qâhira – Mein ägyptisches Tagebuch 2002 – III

“And now, my dear, we coming to the Gewürze”, tönte Ahmed im ägyptischen Basar. Er nannte sogar ein paar Brocken Deutsch sein eigen.

Und zog mich hinter der Al Ghouri Moschee vorbei an grossen Garnspulen, Wollknäulen, Schachteln mit Klammern, Blechfläschchen für Parfüm. Wir stiegen praktisch durch einen Schrank mit jeder Menge Handtüchern, Bettwäsche, pastellfarbenen Satin-Bettdecken, bestickt mit Herzen und Lurex. Ich kam mir vor wie miniaturisiert in ein Puppenhaus versetzt, wie in den Kulissen eines Theaters. Wir zwängten uns an zwei Männern vorbei, die einen handtuchbreiten Gang versperrten. Vor 400 Jahren hatten die Gewürzhändler ihre Geschäfte noch unter der Moschee, jetzt daneben, wusste Ahmed. Bis wir vor dem ältesten Kräuterladen Kairos standen, aus dem Jahre 1918, genannt Attars Basar. Read more

Al-Qâhira – Mein ägyptisches Tagebuch 2002 – II

Auf meinen Wanderungen durch die Höhen und Tiefen der Kurzwellensender in Ermangelung eines Fernsehers, einsam und verlassen in meinem Apartment machte ich in der Küche unvermuteterweise Station bei einem italienischsprachigen Sender. Und was vernahm ich dort?? Tausende Kilometer entfernt im Nahen Osten hielt er mich über die letzten Beschlüsse der EU zum Terminplan für die EU-Erweiterung im nächsten Jahr auf dem Laufenden, damit den zehn neuen Ländern noch genug Zeit für ihre jeweiligen Ratifizierungsverfahren und Referenda blieb, bevor sie an den Europawahlen 2004 teilnehmen würden. Die Nachrichtensprecherin fuhr fort mit der Meldung, der iranische Read more

Al-Qâhira – Mein ägyptisches Tagebuch 2002 – I

Mein ägyptischer Alltag im Kairoer Ramadan  nahm Gestalt an. Ich wusste, wo ich mein Futter her bekam, hatte ein schmuddeliges Internet-Café im Stadtzentrum in einem Keller unweit des Hotel Semiramis aufgetan, wo sie auf Touristen lauern konnten und von dem aus ich meinen Kontakt mit Arne aufrecht hielt. Mein Arabischlehrer Karim, der Grosszügige (kein Witz!), in dessen Haus am Stadtrand ich ein Apartment bewohnte, hatte mir angeboten, ab und zu mal auf seinem Computer im Büro meine Mails checken zu dürfen. So brauchte ich nicht jedes Mal extra in die Stadt aufzubrechen, was immer eine halbe Weltreise war. Von wegen, fünfzehn Minuten bis in die Innenstadt! Im Auto vielleicht. Eine geschlagene Dreiviertelstunde dauerte das per Minibus und Taxi, wie ich unzählige Male feststellen konnte. Read more

Giftiger Handel mit Elektro-Schrott

Eine wilde, rauchende Mülldeponie in Westafrika, Kinder stochern darin herum und versuchen, etwas Werthaltiges herauszuklauben. Und wissen vermutlich nicht, dass sie Krebs und Hirnschäden riskieren.
Schon bisher produzieren wir jedes Jahr 50 Millionen Tonnen Elektro-Schrott. Seit drei Jahren aber hat sich die Menge des Elektro-Schrotts fast verdoppelt! Der Handel mit Elektro-Schrott ist ein Riesengeschäft, gar noch lukrativer als der Drogenhandel! Der meiste Schrott geht nach Nigeria und Ghana. Und obwohl der Export von Elektro-Schrott seit über 30 Jahren verboten ist, überqueren jährlich Tausende von Containern die Ozeane bis nach China. Trotz der Krise boomt der Handel mit Elektro-Artikeln und ständig wirft die Industrie neue Artikel auf den Markt. Wir können nicht länger die Augen verschliessen vor diesem Berg von Schrott.

ARTE nahm den interessierten Zuschauer am 20.5.14 mit auf eine Reise um die Welt auf den Spuren des giftigen Handels mit Elektro-Schrott, geschürt von Geldgier und Korruption. Wir vergiften die Böden, das Wasser und die Luft und verschwenden Rohstoffe, die wir in unseren Ländern dringend gebrauchen könnten.

Doch wie gelangt eigentlich diese giftige Flut nach Afrika? Read more

Masada – 900 jüdische Selbstmörder gegen Rom 

Was für ein massiver, abweisender Klotz, der da unvermittelt steil aus der Landschaft herausragt, 434 m hoch, 580 m lang, einen Steinwurf entfernt vom Toten Meer! Also ob überirdische Kräfte ihn in einem Kraftakt aus dem Boden gestemmt hätten. Alles in braun-beige-weiβ. Erbarmungslose Mittagshitze in der Judäischen Wüste. Der Besucher blinzelt überrascht, als traute er seinen Augen nicht. Und da hinauf wollen wir? Wie das? Zum Beispiel per pedes, doch, das geht. Unerschrockene können den Weg nach oben zu der riesigen Festung von König Herodes in einer anstrengenden, einstündigen Wanderung erklimmen. Bequemer geht es zum Glück in wenigen Minuten per Seilbahn. Die Bergstation, ein stählernes Adlernest über dem Abgrund. Stählerne Pfade geleiten die Besucher weiter die Felswand entlang bis hinauf zum Felsplateau, vorbei an ein paar jungen, israelischen Soldaten, Finger am Abzug, für alle Fälle. Read more

Sand – die neue Umweltzeitbombe

Vom Verschwinden der Strände

Ist „Sand die neue Umweltzeitbombe“, fragte ARTE am 22.4.2014 den erstaunten Zuschauer.

Strand, DAS Symbol für Urlaub und Entspannung in der Sonne – eine bedrohte Spezies? Bereits jetzt sind 70% unserer Strände weggespült, ohne daβ es dem Durchschnitttouristen aufgefallen wäre! Wie das? Sand – den gibt´s doch sprichwörtlich wie „Sand am Meer“! Oder etwa nicht?? In der Tat ist Sand in unserer Welt allgegenwärtig.

Sand, chemisch Siliziumdioxid, finden wir vor allem in zu Glas geschmolzener Form vor. Sand wird ebenso für die Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln wie für Wein, Haarspray, Zahnpasta etc. gebraucht. Sand enthält wichtige Minerale wie Silizium, Thorium und Uran. Und ohne Silizium keine Chips für die Computer, die Speerspitze unserer Informationsgesellschaft! Sogar in Flugzeugen und anderen Verkehrsmitteln finden sich seine Bestandteile und spielen eine wichtige Rolle, im Kunststoff, im Leichtmetallrumpf und in den Lacken, einschlieβlich der Reifen. Wer hätte das gedacht?!

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Byzanz, Russland und die Ukraine

Wen interessiert heute noch Byzanz, mal ehrlich? Was hat uns dieses längst versunkene Reich noch zu sagen? Es klingt wie ein Echo aus vergangenen Zeiten … Nur mit dem Begriff „byzantinisch“ können wir noch etwas anfangen, wahrlich kein Synonym für positive Eigenschaften : Opulenz bis zur Dekadenz, Ämterkauf und verschlungene Bürokratie verstehen wir darunter. Aber auch “kriecherisch, schmeichlerisch“, schreibt der Duden. Und doch reichen die Auswirkungen von Byzanz bis in unsere heutige, ganz aktuelle Zeit, und sei es die Krise in der (orthodoxen) Ukraine.

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Der Mann und der Müll

Oder wie der Mensch die Meere plündert und zerstört, die er noch nicht einmal kennt.

Die ZEIT vom 24.4.2014

Zweimal durchkreuzte der Segler Ivan Macfadyen den Pazifik. Beim ersten Mal sah er Fische und Vögel im Überfluss. Zehn Jahre später waren sie verschwunden. Read more